Januar 2007

Zum Thema „Integration

 

In den letzten Tagen war vom Arbeitskreis ausländische Mitbürger Öhringen e.V. (AK) wieder etwas mehr in den lokalen Medien zu lesen.

Wir hatten das „Catering“ für den Neujahrsempfang des Kreisjugendring Hohenlohe am Sonntag dem 14. Januar übernommen. Die Gastgeber und die anwesenden Gäste waren voll des Lobes ob der angebotenen kleinen Speisen. Diese waren nach Rezepten aus mehreren Ländern hergestellt. Das „Internationale“ kam ganz gut an.

Am Donnerstag, dem 18. Januar fuhr eine kleine Abordnung des AK nach Künzelsau. In Anwesenheit des Landrats Helmut Jahn wurde uns im Laden der Geschwister-Scholl-Schule vom Lions-Club ein Scheck überreicht. Damit wurde unsere langjährige Arbeit gewürdigt, die als Ziel die Integration ausländischer Mitbürger in unserem Land hat. Vor allem Kinder und Jugendliche wollen wir dabei unterstützen.

Und am Samstag, dem 20. Januar waren wir wieder nach Heilbronn eingeladen. In den Räumen der AOK wurde der „Integrationspreis 2007“ verliehen. Die Verleiher dieses jährlichen Preises sind die Europäische Gesellschaft für Politik, Kultur, Soziales e.V. Diaphania und das Diakonische Werk Heilbronn/Kreisdiakonieverband. Als letztjähriger Preisträger wurden wir von vielen Anwesenden mit oft überschwänglichen Worten für unsere Aktivitäten gelobt.

Diese Ehrungen sowie die Artikel in unseren lokalen Printmedien lassen vermuten, dass alles getan wird, um die Integration unserer Zuwanderer zu ermöglichen. Unterschwellig steht dann die Forderung im Raum, dass es an den Zuwanderern liegt, wenn dies nicht erreicht wird. In seiner Festrede am Samstag hat MdB Thomas Strobl sogar ausdrücklich angemahnt, dass die ausländischen Mitbürger in der Pflicht seien, sich um die Integration nach unseren Vorstellungen zu bemühen. Und ganz am Ende der Veranstaltung hatte uns ein Reporter provokativ gefragt, ob die Deutschen wirklich ausländerfeindlich seien...

Den Lobhudeleien in der Öffentlichkeit und in den Medien steht also die Einstellung der einzelnen deutschen Bürger gegenüber ( deutsch?  Gemeint sind die Bürger „ohne Migrationshintergrund“). Ich, der ich oft mit Menschen „mit Migrationshintergrund“ zusammen bin, erlebe immer wieder Situationen die erkennen lassen, dass es mit der Bereitschaft, die Integration zu fördern, nicht weit her ist. Gefordert wird diese Integration fast immer. Ob dies eine Mehrheit in unserem Land betrifft oder nicht, kann ich wirklich nicht beurteilen. Eine solche Generalisierung könnte eventuell durch eine „repräsentative Umfrage“ vorgenommen werden. Jeder Einzelne kann nur seine persönlichen Erlebnisse und Erfahrungen auswerten. Und wie viele Menschen ohne Migrationshintergrund haben Kontakt zu Menschen mit Migrationshintergrund? (Das hört sich fürchterlich an, aber man kann nicht mehr einfach „Deutsche“ oder „Ausländer“ für die zwei Personengruppen setzen). Ich stelle oft fest, dass auf beiden „Seiten“ (der Ausdruck beinhaltet schon eine Konfrontation) der erste Schritt vom Anderen erwartet wird. Wie wäre es, wenn jeder die ersten Schritte wagen würde? Wir ständen uns dann schon sehr viel näher!

Sicher: Um die Integration der Zuwanderer zu erreichen, ist es auch notwendig, den eigenen Standpunkt zu kennen. Doch wenn wir Tugenden haben, auf die wir stolz sind und deren Annahme wir von den zu Integrierenden erwarten, dann sollten wir diese auch selbst leben. In einer Zeit, in der Ellenbogenmentalität, Profitgier, Missgunst und Gewalt (nicht nur körperliche) zur Normalität gehört, kann das friedliche Miteinander nicht nur von der gelungenen Integration der Zuwanderer abhängen. Um dieses friedliche Miteinander aber zu ermöglichen ist es notwendig, dass vor allem Kindern und Jugendlichen, gleich welcher sozialer oder ethnischer Herkunft, Entwicklungsperspektiven angeboten werden, die unserer christlich geprägten Kultur entspricht. Dabei wäre es auch erstrebenswert, dass die Weiterentwicklung dieser Kultur durch Einflüsse anderer Kulturen bereichert werden würde. Nicht nur im sportlichen, künstlerischen oder wissenschaftlichen Bereich sollte es keinen Stillstand geben. Stillstand bedeutet ja bekanntlich Rückschritt.

Der AK bemüht sich, durch seine Angebote, hauptsächlich für Kinder und Jugendliche, das friedliche Zusammenleben in unserem Lebensbereich zu fördern. Wir würden uns freuen, wenn mehr Menschen dieses Bemühen mit uns aktiv teilen würden.

Klaus Wehr

( www.akoehringen.de )